Ecke Prenz Nachts Im Thälmann Park

Schon ewig steht Arbeiterführer Ernst Thälmann mit gestreckter Faust in seinem Park und wartet auf Ecke Prenz. Und ihre Platte. Seit Mitte der 00er Jahre, als sich die beiden Berliner in Prenzlauer Berg das erste Mal trafen, wartet er nun schon.

Und jetzt, jetzt sind Breaque und V.Raeter tatsächlich fertig. Na, endlich. Genauer gesagt: unendlich. Facettenreich.Ecke Prenz sind Genre-Millionäre, nicht nur beim Auflegen im Club, sondern auch auf ihrem Produzenten-Debut. Zurück zur Ecke Prenzlauer Allee, dort wo er liegt, der Ernst-Thälmann-Park. Die Plattenbau-Parkanlage aus den 80ern wurde für die beiden Ankerpunkt und Symbol des gemeinsamen Schaffens. Dessen Ergebnis jetzt dieses musikalische Denkmal ist, dass sie dem Park und sich selbst setzen. Bums.

Dieses Album ist eine herzliche Einladung zum tagträumen, rapraven und nachts spazieren. Am besten gleichzeitig. Warum nicht auch barfuß. „Nachts im Thälmann Park“ fragt sich nicht, ob es jetzt TripHop, HipHop, BoomBap, FutureBass, Ambient, Uneasy Listening, Downbeat, Uptempo oder vielleicht sogar Big Beat ist. Ecke Prenz sind transgenre im HipHop-Kosmos unterwegs.

Ihre Platte hat nicht die geringste Ahnung, wie spät es ist, welches Jahr gerade ist oder in welchem Universum es sich gerade befindet. Jedem einzelnen Song ist das auf seine Weise völlig wurst. Dieses Album versucht nicht krampfhaft irgendeinen kurzweiligen Zeitgeist einzufangen. Stattdessen sind die Songs über Jahre ungezwungen zu einer ganz eigenen Definition einer Langspielplatte herangereift. Eine Spielmichsehrlangplatte. Spätestens nach dem Mix- &Mastering-Besuch bei Dexter, war klar: Dieses Album ist für immer. Für immer nachts im Thälmann Park.

Achso: Ecke Prenz, das sind die DJ’s & Produzenten Breaque und V.Raeter. Die beiden aus dem Ecke Prenz Radio. Der eine DJ bei Audio88 & Yassin. Der andere DJ von Fatoni. Ein DJ Duo, dass sich von ihrem Rapmusik-Ursprung völlig befreit durch sämtliche Clubmusik tanzt.