Eine gute Compilation hört sich an wie das Mixtape eines guten Freunds, eine sehr gute Compilation hört sich an wie ein Film aus deinem Inneren. Das Frankfurter Label Night Swimmers liefert mit »The Glitchy/The Dusty« eben eine dieser Platten ab, die gemeinhin schnell das Label »Kopfkino« aufgedrückt bekommen. Die beiden verschiedenen Seiten liefern abstrakten Instrumental-HipHop, queren GlitchHop und einfach Zeug abseits der derzeitigen Soundästhetik – Downbeat im besten Format. Mit dabei ist etwa der Züricher Künstler Melodiesinfonie oder Languid aus Simbabwe – alles eher noch unbekannte Köpfe, was sich aber in absehbarer Zeit ändern könnte. Jeder Track überzeugt, jeder Track hat seine eigene Welt, die er eröffnet, jeder Track verzaubert schlichtweg. Der Übergang von »Question« zu »Sommergewitter« passt so perfekt, als wäre das hier keine Zusammenstellung, sondern ein durchdachtes Album. Und das vielleicht Schönste an »The Glitchy/The Dusty«: Alle Künstler hören sich eigenständig an. Wer will, kann hier Brainfeeder oder andere Sachen als Referenz heranziehen, das wird dem Sound aber nicht gerecht. Die Beats der ersten Seite mögen ein wenig experimenteller sein, die der zweiten Seite ein wenig mehr entspannt. Trotzdem fährt Night Swimmers eine ganze Reihe von wahnsinnig spannenden Künstlern auf, die sich zwischen Instrumental, HipHop und Jazz bewegen. Für die besten Dialoge braucht es keine Worte. »The Glitchy/The Dusty« funktioniert auch so. Und diesen Film kann man sich guten Gewissens in Endlosschleife geben.