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Systemkritik und Partytracks

1972 in Flensburg geboren, mischt Stefan Kozalla alias DJ Koze Anfang der 90er die lokale Szene als Rapper und Plattenverleger auf. Kurzerhand belegt er als DJ den zweiten Platz des deutschen DMC-Wettbewerbs, gemeinsam mit seinem Freund Stachy gründet er gleichzeitig die Daily Opressors, um seinen englischsprachigen Lyrics Raum in einem Projekt zu geben. In Hamburg treffen die beiden dann das Duo TBC Attack und vereinen sich zu einem Quartett mit dem Namen Fischmob – die humorgeladenen Rapper sind mitverantwortlich dafür, dass die Hafenstadt in den 90ern zu einer Deutschrap Domäne wird. Ey, Aller heißt die erste Single und verbreitet sich im Untergrund, 1995 kommt dann die Debut-LP Männer können seine Gefühle nicht zeigen. Da finden sich Sozial- und Systemkritik neben Partytracks im Hamburger Humor-Gewand, und das überzeugt auch die Kollegen von Fettes Brot : die laden DJ Koze und seinen Bandkollegen Cosmic auf ein Feature ein – eines führt zum anderen, und bald eröffnen Fischmob Konzerte für die Ärzte. Einen explosiven Nachfolger servieren die vier 1998 mit Power: gewohnt lässig mischen sich hier Funk, Electro und experimenteller Rock unter die Hip Hop Tracks, im gleichen Jahr ist es mit Fischmob dann aber vorbei, und DJ Koze stürzt sich zusammen mit Cosmic und seinem Freund Erobique in das neue Bandprojekt International Pony.

Mit einer Extraportion Soul

Die Fischmob- und Pony-Erfolge halten Koze kaum vom eigenen Solobestreben ab: in den 90ern kommt der Szene-DJ mit etlichen Remixes um die Ecke, die in Stätten wie dem lokalen Pudel Club ihr Publikum finden. Dabei liest sich neben seinem üblichen Pseudonym auch der Name Adolf Noise auf der einen oder anderen Platte, und nach dem ersten Album Wunden, s. Beine offen im Jahr 1996 erscheint die Mixplatte Music Is Okay, die seine hier und da erschienenen Kreationen vereint – diese reichen von Hip Hop bis Techno und in die experimentelle Electronic-Nische. Während er mit International Pony Anfang der 2000er an funkigen Dance-Beats bastelt, klopft der Sony-Ableger Columbia an die Tür – kurz später verlegt jener dann auch die erste Pony-Platte We Love Music, die mit einer Extraportion Soul daherkommt und aus den chaotischsten Ideen ein kohärentes Ganzes schafft. Es folgen die Remix-Platte Bass Is Boss sowie Mit Dir sind wir vier im Jahr 2006, bevor das Projekt ebenso sein Ende findet. Beim Kompakt-Label bringt Kozalla in der Zwischenzeit seine zweite Mix-LP All People Is My Friends heraus, bei internationalen Festivals ist er mittlerweile ebenso gefragt und performt unter anderem auf dem Coachella, dem Tomorrowland und dem Melt.

Irritation und Psychedelik

„Ich bin an Irritation und Psychedelik interessiert. An Verwirrung und Überraschung,“ meint DJ Koze zu der Ernsthaftigkeit seiner Musik, die manche im Kontrast zu seinem Namen sehen. Die genaue Ausführung seines planvollen Genre-Sprengens beweisen Alben wie Wo die Rammelwolle fliegt und Kosi Comes Around: der stets präsente Humor heißt nicht, dass Kozalla es nicht ernst meint. Die Gründung des eigenen Labels Pampa Records beweist seinen Status – 2013 erscheint dort mit Amygdala sein erstes Album, das sich seinen Platz in den landesweiten Charts sowie den Kritikerpreis bei der Echo-Verleihung 2014 sichert. Weltweite Anerkennung heimst er mit seinem Beitrag zur renommierten DJ-Kicks Reihe ein Jahr später ein, und seine 2018 erschienene LP Knock Knock speist sich aus den in gewohnter Weise um die Ecke gedachten Beats, gepaart mit so einigen R&B Stimmgiganten als Gästen. Für die Gorillaz remixt er den Track Humility, und auch bei Marteria ist er auf dem 2021er Album 5. Dimension zu Gast. DJ Kozes langjährige Arbeit und seine genreübergreifend kreative Vielfalt machen ihn zu einer respektierten Größe in den verschiedensten Szenen: „Ich gehöre nirgendwo dazu und mache aus der Not eine Tugend. Ich bin meine eigene Insel.“