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Archiv (ausverkauft)

Der neue König des West Coast

Ein Jahr nach Kendricks Lamars Geburt 1987 bringen N.W.A die legendäre Platte Straight Outta Compton heraus und lenken damit die Aufmerksamkeit des West Coast auf das vom Gangleben geprägte Compton – in der Stadt, die den G-Funk geprägt hat, wächst Kendrick als Sohn eines Gangmitglieds auf und begeistert sich bereits im jungen Alter für Hip Hop. Mit 16 rappt er unter dem Namen K.Dot sein erstes Mixtape ein – mit Erfolg: das neue Indie-Label Top Dawg Entertainment bekundet Interesse, nimmt ihn unter seine Fittiche und lässt den maßgeblich von 2Pac und Dr. Dre inspirierten Rapper über die nächsten Jahre neben Künstlern wie Ab-Soul und ScHoolboy Q zu einer vielversprechenden neuen Stimme des West Coast heranwachsen. Die Rapgröße Tech N9ne nimmt ihn und seinen Kollegen Jay Rock 2010 mit auf Tour, im gleichen Jahr erscheint mit Overly Dedicated Kendricks erstes Mixtape unter seinem Geburtsnamen – und steigt direkt in die Charts ein. Seine Debutsingle HiiiPoWeR lässt er von keinem geringeren als J. Cole produzieren, und während sein Gesicht jetzt auf dem Cover des XXL-Magazins zu begutachten ist, kündigen ihn Dr. Dre, Snoop Dogg und The Game kurz nach dem Release seiner Vinyl Section.80 als den „neuen König des West Coast“ an – eine bedeutungsvollere Ehrung gibt es für den Newcomer kaum.

Ungeschminkte Wahrheiten und Selbstreflexion

2012 landet er dann mit seiner Platte good kid, m.A.A.d city auf dem Interscope-Label einen Riesenerfolg: weltweit findet er sich plötzlich in den Charts wieder, die Presse feiert sein realitätsnahes Storytelling, und auf einer Welttournee performt er für eine neugefundene Fanbase. Dabei bildet das Album eine Chronik seiner Jugend in der Heimatstadt Compton – durch verschiedene Charaktere drückt er die gewaltsamen äußeren sowie seine eigenen inneren Konflikte aus, ungeschminkte Wahrheiten treffen auf Selbstreflexion. Seine einzigartigen Lyrics bringen ihn auf unzählige Jahres-Bestenlisten der Musikpresse, und bis heute ist das Album sein meistverkauftes. 2013 geht er mit Kanye West auf Tour und verkündet, dass die Arbeit an seinem nächsten Album bereits auf dem Plan steht. Beeinflusst von Funk und Jazz zeigt Kendrick sich dann 2015 auf To Pimp A Butterfly, doch das Album beschränkt sich kaum auf seine G-Funk-Anleihen – viel mehr konstruiert es einen Versuch, Schwarze Musikgeschichte zu repräsentieren, während sich die politischen Texte im Bereich des Conscious Rap verorten lassen. Dabei zeigt Kendrick Lamar sich immer kritisch gegenüber dem Zeitgeist, und auch hinterfragt er sich selbst – sein Track Alright wird zur Protesthymne für Antirassismus-Demos. Mit der Platte toppt der Rapper seinen bisherigen Erfolg: 2016 wird er für sieben verschiedene Grammys nominiert, der Rolling Stone platziert To Pimp A Butterfly weit oben auf seiner Liste der besten Alben aller Zeiten.

90er Jahre mit Blick in die Zukunft

Im gleichen Jahr beweist Kendrick Lamar seine Qualitäten erneut auf untitled unmastered. – hier vereint er die musikalischen Ausschweifungen, die es nicht auf das vorherige Album geschafft haben, und chartet wieder auf die Eins. Seine größte Hitsingle landet er 2017 mit HUMBLE, die folgende Vinyl DAMN wird von seinen Fans zu einem weiteren Meisterwerk erklärt: in verschiedensten Tonalitäten vereint er seine Wurzeln aus dem Hip Hop der 90er mit einem klaren Blick in die Zukunft. Für das Album erhält er den Pulitzer-Preis. Ein Jahr später heuert Marvel ihn für die Soundtrack-Produktion des Blockbusters Black Panther an, wonach der Rap-Gigant zum ersten Mal in seiner Karriere eine kreative Pause einlegt. Den Grund dafür erläutert er 2022 auf seinem Comeback-Album Mr. Morale & the Big Steppers : „Writer’s block for two years, nothin‘ moved me / Asked God to speak through me, that’s what you hearin‘ now“. Die Platte reflektiert seine Auseinandersetzung mit sich selbst als Ergebnis einer Therapie und bespricht Themen wie Trauma, Spiritualität, toxische Maskulinität und Transidentität – mit einer lyrischen Ehrlichkeit, die kaum ein anderer im US-Hip Hop so verkörpert.