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Vom Untergrund-Rap zur Metallmaske

Im Hip Hop ist MF DOOM eine Klasse für sich. Der Einfluss des selbstbetitelten Antihelden reicht locker bis in die tiefsten Ecken des Undergrounds und macht ihn wohl zu einem der wenigen Rapper, auf die sich alle einigen können. Seine mysteriöse Maske, die vielen Comicbuch-Verweise und nicht zuletzt seine komplexen Texte haben Kultstatus. Heute genreübergreifend gefeiert, war der Einstieg in die Musik für den Britisch-Amerikanischen Daniel Dumile aber alles andere als leicht. Damals unter dem Namen Zef Love X gründet er 1988 zusammen mit seinem Bruder DJ Subroc die Gruppe KMD. 1991 bringen sie die Vinyl Mr. Hood raus, ein spielerisches Album aus Funk und Jazz Samples, das es sogar auf Pitchforks Bestenliste des Jahrzehnts schafft. Hier bekommen wir bereits eine Ahnung vom Rap-Stil des späteren Maskenrappers. Schon bald findet die Gruppe allerdings ihr Ende, nachdem Dumiles Bruder tödlich verunglückt und das Label sie mit ihrer zweiten Platte sitzenlässt. Der Rapper durchlebt ein jahrelanges Tief, lässt die Musik ruhen und zieht sich zurück. Erst zum Ende der 90er hört man wieder von ihm, als er auf Open Mics auftaucht, mit einer kleinen aber wichtigen Ergänzung seines Erscheinungsbildes: einer eisernen Maske. Seine Persona MF DOOM ist geboren.

Ein Rapper mit vielen Gesichtern

Inspiriert vom Marvel-Bösewicht Doctor Doom, der sich nach einer persönlichen Tragödie der dunklen Seite zuwendet, veröffentlicht Dumile 1999 seine erste Solo-Platte Operation: Doomsday. Hier erzählt er auf Jazz- und Soul-Beats von den Rückschlägen seiner Vergangenheit und zieht mittels Samples und Skits immer wieder Parallelen zum Marvel-Universum. Nicht im Studio, sondern in seinen eigenen vier Wänden aufgenommen, bildet das rohe Lo-fi-Album die Grundlage für alles, was in den Jahren danach vom Hip Hop-Antihelden folgen wird. Sein DIY-Ansatz findet sich folglich überall wieder, wo man den Rapper sieht, wie auch auf MF DOOM Merch. Der Name ist, wenn auch sein bekanntester, nur eines von vielen Pseudonymen: über die Jahre erschafft sich Dumile sein eigenes Universum aus Charakteren und Geschichten. So erscheint 2003 sein filminspiriertes Album Take Me to Your Leader unter dem Namen King Geedorah, und kurz später Vaudeville Villain, auf dem er sich in den gestrandeten Zeitreisenden Viktor Vaughn verwandelt. Ein Jahr später tut er sich mit dem szenebekannten DJ Madlib zusammen und bringt unter dem Namen Madvillain das Album heraus, das viele als sein Meisterwerk sehen. Das Cover der Vinyl ist mindestens so bekannt wie MF DOOM selbst. Die assoziativen Texte, Madlibs facettenreiche Beats und die kurzen, auf den Punkt gebrachten Tracks verschaffen dem Hip Hop-Schurken endgültig Legendenstatus und inspirieren genreübergreifend sogar Künstler wie Thom Yorke.

MC, Produzent, Kollaborateur

Nach dem Mainstream-Erfolg von Madvillainy ist Dumile keine kreative Pause gegönnt – noch im selben Jahr erscheinen seine Alben VV:2 und Mm..Food. Weitgehend von der Presse gefeiert, bildet letzteres ein Konzeptalbum, auf dem MF DOOM Geschichten von der Straße auf geistreiche Weise mit dem Thema Essen verbindet. Vor allem mit seinen Live-Performances zieht er öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, als er öfter mal einen Doppelgänger auf die Bühne sendet, um nicht selbst auftreten zu müssen. Sein Output bleibt facettenreich, und es folgen ein weiteres Soloalbum und diverse Kollaborationen, wie zum Beispiel mit dem international angesehenen DJ Danger Mouse, dem Produzenten Jneiro Jarel oder dem Rapper Bishop Nehru. Auch als Produzent kann Dumile sich beweisen, wenn er mit seiner Reihe Special Herbs über die Jahre ganze 10 Platten mit eigenen Beat-Kreationen herausbringt. Zum Ende seines Lebens reduziert sich sein öffentliches Auftreten, was wohl mit dem Tod seines Sohnes im Jahr 2017 zu tun hat. Im Oktober 2020 stirbt Dumile im Alter von nur 49 Jahren. Die Todesursache unklar, hinterlässt er ein reiches Oeuvre und einen Einfluss auf Hip Hop, mit dem nur wenige mithalten können.