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Die schlechteste Band in Kalifornien

Schlägereien auf Konzerten, Gerüchte über Gangmachenschaften und ein Aufsehen erregender Bandname – Suicidal Tendencies haben es bei ihrer Gründung im Kalifornien der 1980er Jahre nicht leicht mit dem Einstieg ins Musikgeschäft: vom lokalen Punkmagazin Flipside bekommt die Gruppe um den Bandanna-tragenden Frontmann Mike Muir den Titel „Schlechteste Band/Größte Arschlöcher“ verpasst, was sie aber kaum aufhält, das zunächst als „Partyband“ gedachte Projekt auf das nächste Level zu heben. Auf dem Indie-Label Frontier erscheint 1983 ihre erste Hardcore-Punk Platte, die durch eine Mischung aus bösen Gitarrenriffs und depressiven, politischen wie selbstironischen Lyrics kurzerhand zum Punk-Klassiker wird. Das Musikvideo zu ihrem Song Institutionalized ist im gleichen Jahr das erste des Hardcore-Punk-Genres, das auf MTV gezeigt wird – Suicidal Tendencies werden international bekannt. Skate-Core, Hardcore-Punk, Crossover-Thrash: wohin die vier auch ihre Füße setzen, erregen sie Aufsehen. Doch die Auftritte der Band bleiben umstritten, und nach einem Konzert, bei dem die Fans reihenweise Sitze aus dem Boden reißen, wird die Gruppe aus den Konzerthallen von Los Angeles verbannt. 1987 erscheint nach einer längeren Pause und Besetzungsänderungen Join the Army, ihr zweiter Langspieler. Die Band steigt zum ersten Mal in die Top 100 der Charts ein – mit einer Platte zwischen Punk und Thrash, die den Weg für viele neue Thrash-Bands ebnet. Mit Tracks wie Possessed to Skate schreiben Muir und Co. dabei zwar Hymnen für die Skatecommunity, ihre Riffs locken jetzt aber genauso die Metalszene in die Konzerthallen.

Die Thrash-Dauergäste auf MTV

Mit ihrer dritten Platte How Will I Laugh Tomorrow When I Can’t Even Smile Today im Jahr 1988 sind Suicidal Tendencies schließlich umdefiniert – weg vom Punk, hin zum Metal. Mit Speed-Gitarrenriffs, ausgiebigen Soli und Muirs humoristischen Texte halten sie ihren Legendenstatus in der Szene. Die 1990er Platte Lights…Camera…Revolution! setzt genau das fort, die Band avanciert hier mit eher traditionellen Thrash-Formen und einigen Funk Einflüssen, und Tracks wie Send Me Your Money und You Can’t Bring Me Down machen sie zu Dauergästen auf MTV. Suicidal Tendencies kratzen hier am Rock Mainstream und nehmen eine Goldene Schallplatte mit nach Hause. Im Zuge der aufkommenden Grunge-Welle geht die Band 1992 für The Art of Rebellion ins Studio und zeigt sich von ihrer experimentellsten Seite: irgendwo zwischen Thrash und Alternative, mit Anleihen von Funk und sogar Popmusik, erreicht die Band ihren bisher größten Charterfolg und steht auf der Bühne mit Metallica, Guns N‘ Roses, Kiss und vielen weiteren Größen. Und doch, neben all dem Mainstreamerfolg wirft ihnen die Hardcore-Szene Sellout-Vorwürfe an den Kopf. Das sitzt. Und es bringt die Band dazu, einen U-Turn zu unternehmen und mit Suicidal for Life eine unzugängliche, für einige Fans enttäuschende Platte zu veröffentlichen. „Wir sollten keine große Band sein“, sagt Muir dazu lediglich.

Die Väter des Crossover-Thrash

Erschöpft von ihrem Aufstieg wird die Band von Muir zunächst für aufgelöst erklärt. Alle Member fokussieren sich jetzt auf Nebenprojekte, und bis 1997 hört man nichts von den Suicidal Tendencies. Mit Freedumb erscheint dann 1999, mit einem neuen Lineup um Miur und Gitarristen Mike Clark herum, das heiß ersehnte Comeback-Album: durch ihren Back-to-the-Roots-Approach findet die Band hier wieder zu alter Skate-Punk-Stärke, und genauso mit dem Nachfolger Free Your Soul and Save My Mind ein Jahr später. Über die nächsten Jahre kommt zwar erstmal kein weiteres Album zustande, doch dafür touren die Crossover-Legenden jetzt pausenlos. Mit 13, erschienen am 26. März 2013, bringt die Band das erste Originalmaterial seit 13 Jahren heraus, und mit World Gone Mad und Still Cyco Punk After All These Years sind die Fans weiterhin versorgt. Den Legendenstatus ließen sich Suicidal Tendencies über die Jahrzehnte nicht nehmen, und sogar Größen wie Green Day, Skrillex und System of a Down bekennen sich zu dem Einfluss, den die „Väter des Crossover-Thrash“ auf sie hatten.