Ludger Niebülldrama

Ich habe heut Nacht geträumt von einem Ritt auf einem Drachen zum Ententeich im Park. Als wir dort ankamen, musste ich jedoch zunächst den Drachen mit mehreren Enten auftanken, denn bei aller Kraft, die im Hass liegt, kann er letzten Endes doch nur ein Ventil sein und nie der Antrieb selbst. Der Drache aber glotzte nur gedankenverloren über den Ententeich. Bis zum Horizont schweifte sein leerer Blick. Zu blöd zu sein, um sich Sorgen zu machen, das ist Freiheit, dachte ich voller Missgunst. Der Drache, von meinen Thesen gelangweilt, legte die heilige Dreifaltigkeit mit Bierdeckeln nach und wartete auf das Mittagspausenhorn. Plötzlich stand das Nashorn da. Nashorn, oh Nashorn. Wie schön, dachten beide, doch noch bevor der Gedanke zu Ende gedacht war, packte der Drache das Einhorn und verschlang es. Erst fressen, dann heulen. Da unsere Welt zwar zu einem großen Teil aus Tieren besteht, aber nicht nur, werden an dieser Stelle alle anderen Bereiche, die es in der Welt gibt, benannt: Essen, Wasser, Arbeit, Rausch, Zeit, Krankheiten, Ängste, Zwischenmenschliches, Krieg, Schule und Essen. Ich glaube, ich habe nichts vergessen. Aber sind Nashörner das gleiche wie Einhörner? Und benötigt man bei aller Sehnsucht nach dem Meer nicht doch nur eine Auszeit in den Bergen?