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V.A. Deewee-Foundations

Because Music | Artikel-Nr: 817153
Vinyl 3LP | 2021 / EU – Original | Neuware
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Artikelbeschreibung
Das Label DEEWEE basiert, wie so ziemlich alles, was die Brüder David und Stephen Dewaele (Soulwax, 2manydjs) anfassen und ins Rollen bringen, auf der Idee, einen besonderen Ort zu erschaffen: Rückzugsort, Brut- und Kultstätte zugleich. Und das ist gar nicht mal nur metaphorisch gemeint: DEEWEE bezeichnet gleichermaßen einen Ort und ein Label, schließlich steht das Kürzel DEEWEE001 für das Studio der Grammy-nominierten Brüder aus Belgien, das sie sich in ihrer Heimatstadt Gent aufgebaut haben. Es ist ein Ort, der so konzipiert ist, dass ihre vielen, vielen musikalischen Freunde und Verbündeten dort zusammenkommen können – wobei das gleichnamige Label gewissermaßen als Ventil für alles funktioniert, was an diesem Ort unter der Aufsicht der Brüder so passiert und aufgezeichnet wird. Hört man sich also Foundations an, die 50. Veröffentlichung des Labels und das erste Compilation-Album aus dem Hause DEEWEE, betritt man gewissermaßen jenen wirklichen Ort (zu unterschiedlichen Zeitpunkten): Man begegnet einer echten Community, taucht ein in eine geteilte, gelebte Vision, die durch die wunderschönen Designs von Ill-Studio noch verstärkt und noch besser greifbar gemacht wird. Einerseits markiert Foundations den Beginn einer neuen Ära in der Labelgeschichte – denn ein neuer Deal mit Because Music verspricht sehr viel Großes für die Zukunft –, und andererseits wird auch die bisherige Entwicklung nachgezeichnet, angefangen mit dem Bau des Studios in Gent…

„Wir wollten einen Ort erschaffen, an dem wir untertauchen können“, erklärt Stephen. Zu Beginn der 2010er war die Karriere der Brüder dermaßen in Fahrt, dass sie als Band und als DJs quasi nonstop unterwegs waren, weshalb sie einen solchen Rückzugsort dringend brauchten. Von außen betrachtet wirkt das Gebäude wie eine Skulptur: ein krass modernistisches Statement. Innen jedoch zählen nur Komfort und möglichst ideale Rahmenbedingungen, um kollektiv kreativ werden zu können. Der Regieraum sollte genauso aussehen wie zuvor, aber die Akustik musste verbessert werden. Ansonsten setzten sie auf denselben Grundriss, um eingespielte Abläufe im Studio beibehalten zu können. Neu waren jedoch die Betten: Übernachtungsmöglichkeiten waren den beiden besonders wichtig, um die vielen Freunde aus aller Welt (was sich mehr und mehr wie eine große Familie anfühlte) auch beherbergen zu können. So wurden aus Sessions wirklich bedeutungsvolle Begegnungen und echte Gemeinschaftsprojekte, „bei denen es nicht bloß um einen flüchtigen Zusammenschluss oder irgendeine Form des Co-Branding ging“, wie David klarstellt.

„Die Idee, einen solchen Ort zu haben, war die Basis für alles“, holt Stephen aus, „denn wir sagten uns: Okay, wir können dieses Label machen, aber dann muss auch wirklich alles über dieses Mischpult laufen, alles geht durch unsere Hände, und wir müssen von Anfang an und bei jedem einzelnen Schritt involviert sein. Es ging also niemals darum, dass uns irgendwer ein Demotape zuschickt und uns fragt, ob wir das veröffentlichen können.“ Sein Bruder David bringt den Gedanken eines Kollektivs ins Spiel: „Unser Labelbegriff basiert eher auf der Idee eines Vereins, einer gemeinschaftlichen Verbindung. Wir sind in einer Zeit groß geworden, als man Künstler*innen noch entwickelt hat, als Labels wie Island oder Decca zu diesem Zweck ihre eigenen Studios im Haus hatten. Als wir das Studio bauten, hatten wir noch gar nicht geplant, selbst ein Label zu machen, aber als es dann fertig war, sahen wir diese Möglichkeit – und plötzlich ergab das alles komplett Sinn.“

Eine klar definierte Vision fürs eigene Label gab es zunächst noch gar nicht; stattdessen ging es anfangs vielmehr darum, all die vielen Freunde zusammenzubringen, die sie in den gut 20 Jahren davor überall auf der Welt kennengelernt hatten. Mit der Zeit kristallisierte sich in den Sessions dann doch eine Art Ästhetik heraus, ganz organisch und quasi von selbst. Genau wie die Produktionen und DJ-Sets der Brüder nie in irgendwelche Schubladen gepasst hatten, wucherte der Sound ihres Labels auch nach einer ganz eigenen Logik: Es war etwas Eigenständiges, jenseits von Kategorien und Erwartungshaltungen. Aus sporadischen Veröffentlichungen wurden regelmäßige Releases, und auch die lockere Herangehensweise der ersten Aufnahmen – „einfach einen Song machen, schnell das Vinyl pressen lassen und dann dafür sorgen, dass unsere Lieblingsläden die Scheibe auch verkaufen“ – musste bald einer etwas konkreteren Planung weichen. Wichtig war zudem, dass immer mehr Aufnahmen live vor Ort stattfanden, direkt mitgeschnitten im eigenen Studio.

Mit etwas Abstand kann man erkennen, dass bei DEEWEE die verschiedensten Stränge und Phasen ihrer Entwicklung zusammenkommen. Da wären die rockverrückten Teenager mit Faible für Kyuss. Die Laptop-Vordenker, die ihre Experimente zunächst als Pausenfüller zwischen den eigenen Livesets einstreuten, immer neue Edits und DJ-Sets raushauten. Die ewigen Grenzgänger und -sprenger, die kein Problem damit hatten, irgendwo zwischen ihren Identitäten als Soulwax und 2manydjs zu operieren. Die Perfektionisten, als die sie sich zusammen mit Kollege James Murphy outeten, als sie Despacio konstruierten – jenen wahr gewordenen Soundsystem-Traum. Die ewig neugierigen Netzwerker, die sich jedes Mal freuen, wenn die musikalische Familie einen Neuzugang verzeichnet: Ganz gleich, ob es sich nun um die Brasilianer Phillipi & Rodrigo, um die Singer-Songwriterin Charlotte Adigéry mit karibisch-belgischen Wurzeln oder um den Klaxons-Sänger James Righton aus London handelte… sie alle steuerten nicht nur ihre Stimme bei, sondern wurden wirklich Teil dieser Familie, Teil dieser größeren DEEWEE-Identität…

Foundations ist die Summe dessen, wozu sich DEEWEE in den letzten fünf Jahren entwickelt hat, inklusive Schnappschüssen aus jener eigentümlichen Phase im Krisenjahr 2020. Das Album beginnt mit zerbrochenen Disco-Sounds und dem Gefühl der Verletzlichkeit, das so eine partnerschaftlich verlebte Lockdown-Erfahrung mit sich bringen kann, wenn Adigéry ihren neuen Song „Bear With Me (and I’ll stand bare before you)“ präsentiert. Auch Rightons „Release Party“ ist im Lockdown entstanden, wobei der Glam-Pop-Faktor dieser imaginären Party vor allem den kollektiven Wunsch nach einem Tapetenwechsel, nach Eskapismus zum Ausdruck bringt. Ebenfalls brandneu und exklusiv sind die Balearic-Klänge und krassen Percussion-Parts von „Leave“, beigesteuert von Movulango, einem neuen Projekt von Future Sound Of Antwerp-Sänger Mozes, sowie das düster-dramatische Road-Movie-Feeling von „Drive Me“ (von Extra Credit). Letzteres ist übrigens ein Zusammenschluss der DEEWEE-Buddies Joe Goddard (Hot Chip), Justin Strauss und Marcus Marr, wobei die Dewaele-Brüder auch hier ihre Finger am Mischpult im Spiel hatten.

Auch einige der bereits veröffentlichten Tracks wurden zuletzt in immer neue Kontexte überführt: Emmanuelles Song „Italove“ war etwa im italienischen Film „Dogman“ (2019) zu hören, und Soulwax’ „Close To Paradise“ erschien zwei Jahre davor via DEEWEE/Vinyl Factory in Kollaboration mit LOEWE und Michel Gaubert – als mehrteilige Ode auf das Nachtleben Ibizas der Sechziger, Siebziger und Achtziger. „Paténipat“ von Charlotte Adigéry wiederum lief bei HBO im Trailer und in einigen Episoden der Serie „The New Pope“. Doch während all diese Stücke für sich in diesen unterschiedlichen Kontexten glänzen konnten, fällt insgesamt vor allem auf, wie schlüssig und aus einem Guss der Sound von DEEWEE trotzdem ist: Alles fließt ineinander, greift ineinander, ergibt ein musikalisches Ganzes. Der hochfliegende Balearic-Sound von Die Verbotens „Aquarius“ passt problemlos zum Postpunk-Track „Heaven Scent“ von Soulwax & Chloë Sevigny. Der trockene Electro-Funk (bzw. „DEEWEEDUB“) von Lailas „The Other Me“ geht nahtlos über in den organischen Afrobeat-Einschlag von „Wanowan Efem“ (von Asa Moto). Indem die beiden Dewaele-Brüder hier durchweg ihre Finger im Spiel haben, wirkt alles 100% aus einem Guss: vom Sound bis zum Artwork, für das Ill-Studio verantwortlich zeichnet. Man merkt sofort, dass in diese Werkschau genauso viel Zeit und Herzblut investiert wurde wie in jedes andere Soulwax-Projekt (und besonders die umwerfende 3LP-Edition darf als Highlight für Sammler*innen gelten – denn hier kann man ein paar Tracks ergattern, für die man sonst sehr viel mehr Geld auf dem Second-Hand-Markt hinlegen muss).

Insgesamt ist das erste Compilation-Album aus dem Hause DEEWEE sehr viel mehr als eine bloße Rückschau: Jeder dieser Tracks markiert zugleich den Startpunkt für ein neues Kapitel, für eine neue Tangente, für ein neues (Gemeinschafts-)Projekt. Es sind Fäden, die es weiterzuspinnen gilt. Dazu sind alle bisherigen und kommenden Fäden hier so miteinander verwoben, dass in der Summe sehr gut sicht- und spürbar wird, wie viel da noch kommen wird, wo DEEWEE nunmehr mit Because Music zusammenarbeitet.

Mit Wurzeln in den Neunzigern, kommen an diesem besonderen Ort in Antwerpen und unter diesem Namen so viele Dinge zusammen, dass sich selbst diese erste Bestandsaufnahme eher wie ein Startschuss anfühlt. DEEWEE ist eine Galaxie, die rasant weiterwächst, die sich noch im Aufbau befindet, denn die Belgier spielen die Bälle lieber lang (und familiär). Um es mit Stephen zu sagen: „Wir finden die Langstrecke einfach erfüllender.“
Artikeldetails
Artikel-Nr: 817153
Artist: V.A.
Titel: Deewee-Foundations
Label: Because Music
Katalog-Nr: 6676867
Format: Vinyl 3LP, Vinyl, LP
Pressung: EU – Original
Release Date: 2021
Genre: Electronic & Dance
Erhältlich seit: 20.05.2021
Zustand: Neuware
Preis: 45,99 €
Gewicht: 750g (plus 250g Verpackung)
Tracklist
A1 Charlotte Adigery - Bear With Me (& I'll Stand Bare Before You)
A2 Laima - Disco Pregnancy (Tonal + Rhythmical)
A3 Each Other - Burn It Down
A4 Bolis Pupul - Moon Theme
A5 James Righton - Release Party
B1 Die Verboten - Aquarius
B2 Soulwax - Heaven Scent Feat. Chloe Sevigny
B3 Ems Synthi 100 - Movement 6
B4 Soulwax - Conditions Of A Shared Belief
C1 Soulwax - Close To Paradise
C2 Asa Moto - Kifesh
C3 Laila - The Other Me (Deeweedub)
C4 Asa Moto - Wanowan Efem
D1 Charlotte Adigery - Patenipat
D2 Klanken - Drie
D3 Phillipi - 9000
D4 Movulango - Leave
D5 Laima - Home
E1 Emmanuelle - Italove
E2 Sworn Virgins - Take Your Lady
E3 Phillipi & Rodrigo - Paciencia
E4 Extra Credit - Drive Me
F1 Bolis Pupul - Wei?
F2 Soulwax - Essential Eleven
F3 Sworn Virgins - Fifty Dollar Bills
F4 Phillipi & Rodrigo - Retrogrado
F5 Future Sound Of Antwerp - Tom Cruise, Scientologist
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