Heiko Maile Demo Tapes 1984-86 HHV Exclusive Red Vinyl Edition

Limitierte Edition von 100 Stück auf rotem Vinyl. Exklusiv bei HHV.

"Die Anfänge von „Camouflage“ stehen für mich als Beginn einer Entdeckungsreise in vielerlei Hinsicht. Ideen, Komposition, Arrangement, Sound und nicht zuletzt die Frage der technischen Umsetzung der Aufnahme – all das war absolutes Neuland für mich. Sich ohne Ausbildung oder eine professionelle Anleitung gleichzeitig im Songwriting und der Tontechnik zu versuchen, benötigt eine große Menge an Versuchen und vor allem sehr viel Zeit. Diese verbrachte ich in jeder freien Minute mit unseren Synthesizern und Aufnahmegeräten. Jedes Demo, jeder Versuch den Klang seiner Lieblingsplatte zu imitieren oder ein neues Gerät, zogen ein stetiges „Learning by doing“ nach sich. Nicht speicherbares Equipment (Bitte nicht berühren!!!), ständiges Brummen wegen billigen Kabelleitungen (Löten will gelernt sein!), schlecht klingende Kassetten (natürlich mehrfach überspielt), eine gesunde Selbstüberschätzung (das schaffe ich auch ohne „Fairlight Cmi“) oder die oft unberechenbaren Eigenschaften der analogen Technik mit Homestudio-Budget – es gab zahlreiche Lehrstunden. Die meisten der für dieses Album ausgewählten Tracks sind Aufnahmen, die mit einem einfachen Stereo- (2- Track) Kassettenrecorder aufgenommen wurden. Die Situation im Studio sah dann ungefähr so aus: Drumcomputer (ohne Midi) und Sequenzer waren miteinander verbunden, liefen somit rhythmisch synchron. Die darin eingestellten Tonfolgen und Rhythmen wurden dann meist manuell mit Hilfe der Tastaturen auf die jeweilige gewünschte Tonhöhe transponiert. Oft wurden während dieses Ablaufs noch weitere Instrumente dazu live gespielt. Dabei wurden mit Hilfe eines Mischpults die Summe aller Tonquellen für die Aufnahme in einer Art „Live Recording“ zusammengemischt. Da man bei einem Fehler immer wieder von vorne anfangen musste, und viele der Klänge nach dem Verstellen der Regler nur mit viel Akribie wieder hergestellt werden konnten, kamen mit der Zeit viele Kassetten zusammen, oft mit endlos langen und verschiedenen Versionen des gleichen Titels. Aus heutiger Sicht ein großes Glück, denn es ermöglichte mir neben dem reinen Zusammenschnitt der Tracks auch die Kombination von verschiedenen Aufnahme-Takes. Neueste Studiotechnik und Algorithmen zur Audio Restauration halfen mir diese Tracks wieder gut hörbar zu machen. Die Suche im Archiv und die Begegnung mit seinen längst vergessen geglaubten Song-Ideen, kann schnell eine rückwärtsgewandte Stimmung erzeugen. In diesem Fall ging es mir aber definitiv anders! War das was ich da hörte „naiv“ oder „radikal“? Klingt das nach jemanden der gerade anfängt oder ist das schon konsequente Umsetzung eines Konzepts? Wie auch immer – ich hatte meinen Spaß damit und hoffe nun, dass die Auswahl der Tracks dem frischen Hörer Lust auf die Anfänge meiner elektronische Musik und merkwürdige Klangwelten macht."
Heiko Maile, Dezember 2020