Nicki Minaj HHV Records 7 Artikel

Von MySpace an die Spitze des Genres

Popstar in Pink, Queen of Rap, Sexsymbol – die US-Amerikanische Rapperin Nicki Minaj verkörpert all das, was im männlich-dominierten Hip-Hop-Kosmos früher undenkbar gewesen wäre. Als eine der erfolgreichsten Musikerinnen der Welt schreibt sie Welthits wie Starships und Anaconda, ermutigt junge Frauen zum Kampf für die Gleichberechtigung und gilt als die einflussreichste Rapperin in den sozialen Medien. 1982 in Trinidad und Tobago geboren, zieht die junge Künstlerin mit fünf Jahren zu ihrer Mutter nach New York und besucht als Teenagerin eine Highschool mit Fokus auf Theater und Musik. Der Plan ist zunächst, Schauspielerin zu werden, während Minaj sich mit Kellnerjobs durchschlagen muss – unzählige Male wird sie gefeuert. Dabei schlägt ihr Herz bereits für den Rap: mit der lokalen Crew Full Force kreiert sie zu Beginn der 2000er Jahre in Brooklyn einen Hype, außerdem postet sie ihre Solosongs dort, wo zu dieser Zeit neue Stars entdeckt werden: auf MySpace. Durch das Label Dirty Money Entertainment erscheinen ab 2007 mit Playtime Is Over, Sucka Free und Beam Me Up Scotty Nicki Minajs erste Mixtapes, wo bereits Features mit Lil Wayne, Drake und Gucci Mane auf dem Tagesplan stehen. Beam Me Up Scotty schafft es in den Billboard 200 auf Platz zwei – was für ein weibliches Hip-Hop-Mixtape bereits einen Rekord aufstellt und Minaj an die Spitze des Genres katapultiert.

Die Hip-Hop-Revolution ist Pink

Mit gestochen scharfem Flow und unzensierten Lyrics kommt sie 2009 bei Lil Waynes Young Money Entertainment unter und schafft es kurz später gleich mit zwei Tracks in die Billboard Hot 100 – durch Feature-Parts bei Robin Thicke und Kanye West etabliert sie sich ebenso als gefragter Gast mit Erfolgsgarantie, für ihren Part auf My Chick Bad von Ludacris sackt sie 2010 sogar einen Grammy Award ein. Pink Friday nennt sich ihr Debutalbum und erscheint im selben Jahr – Minaj nähert sich der Popmusik an und schafft mit der Hilfe mehrerer Producer ein Erfolgsalbum, das US-weit Kinnladen fallen lässt. Irgendwo zwischen visueller Barbie-Ästhetik, gediegenem Autotune und R&B-Einlagen macht Minaj es sich auf futuristisch klingenden Tracks gemütlich, verliert dabei aber nie den Fokus: die Platte steigt auf die Nummer Eins. 2011 eröffnet sie die Hallen für Britney Spears, und ein Jahr später landet sie mit Starships einen weiteren internationalen Hit, der die Rapperin und die Sängerin in ihr verbindet. Der Erfolg setzt sich mit Minajs 2014 erschienenem Langspieler The Pinkprint im Jahr 2014 fort, das Musikvideo zu Anaconda geht dabei sofort viral und stellt einen neuen Klick-Rekord bei YouTube auf – die Hip-Hop-Revolution trägt die Farbe Pink.

Rap-Idol und Rekordhalterin

Nicki Minajs Einfluss zeigt sich in einer neuen Generation an weiblichen Rapperinnen und über den Tellerrand des Hip-Hop hinaus: entgegen aller Erwartungen schafft sie es über die Jahre, femininen Rap in den Mainstream zu bringen und Gender als Barriere zu überwinden. Ihr massiver Erfolg wird zur Inspiration nicht nur für Doja Cat, Megan Thee Stallion und Billie Eilish – ihr Selbstverständnis und ihre Attitüde setzen neue Standards. Was sich mit ihren Alben Queen und Pink Friday 2 fortsetzt, ist eine feministische Selbstermächtigung: „Ich sage einfach die Wahrheit über das, was ich fühle: Ich glaube, dass Frauen alles tun können, was sie sich vornehmen.“ Für den Barbie-Film im Jahr 2023 steuert sie neben Künstlern wie Dua Lipa, Sam Smith und Tame Impala ebenso einen Track bei, und gemeinsam mit Ice Spice landet sie im selben Jahr einen weiteren Hit, was sie zur neuen Rekordhalterin als Frau mit den meisten Nummer-Eins-Hits in den Billboard Hot Rap Songs macht. Trotzdem bleibt das Rap-Idol in seinem Stil gewollt vielseitig – ob Nicki Minaj sich wieder dem Pop verschreibt oder das Urbane zelebriert, wird sich zeigen: „Ich mag es, die Leute im Ungewissen zu lassen.“