Pharoah Sanders HHV Records 15 Artikel

Der Weg zum Ruhm verläuft nicht immer geradlinig

Bevor Pharoah Sanders ein berühmter Jazz Saxophonist und Komponist wurde, war sein Leben von Hingabe und künstlerischen Entdeckungsreisen geprägt. 1940 in Little Rock, Arkansas, als Ferrell Sanders geboren, kam er schon in jungen Jahren mit Musik in Berührung, sang in Kirchenchören und lernte später Klarinette. In den späten 1950er Jahren zog er nach Oakland, Kalifornien, wo er in lokalen R&B- und Blues Bands spielte. In dieser Zeit lernte er das Tenorsaxophon kennen, das zu seinem Markenzeichen werden sollte. 1962 zog Sanders nach New York City, um eine Musikkarriere zu verfolgen. Er fand das Leben in der Großstadt jedoch schwierig und war oft obdachlos. Schließlich fand er eine Bleibe bei dem legendären Bandleader Sun Ra, der ihn ermutigte, den Namen Pharoah anzunehmen. Sanders wurde in der New Yorker Jazzszene bekannt und spielte mit Musikern wie Don Cherry, Archie Shepp und John Tchicai. 1965 schloss er sich der Band von John Coltrane an, wo er neben Elvin Jones und Jimmy Garrison spielte. Sanders’ Spiel auf Coltranes späten Alben, wie A Love Supreme und Ascension, trug dazu bei, die Free Jazz-Bewegung zu definieren.

Spirituell aufgeladener Jazz

1965 veröffentlichte Sanders sein Debütalbum Pharoah’s First, das den Beginn seiner eigenen, unverwechselbaren musikalischen Reise markierte. Seine kraftvolle, spirituell geprägte Musik sollte ihn später zu einer Schlüsselfigur der spirituellen Jazzbewegung der 1960er und 70er Jahre machen. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren veröffentlichte er eine Reihe von klassischen Alben, darunter Karma, Jewels und Love in Us All. Diese Alben enthielten Sanders’ charakteristischen Sound, der sich durch seine Intensität, Spiritualität und technische Virtuosität auszeichnete. In den 1970er Jahren veröffentlichte Sanders einige seiner meistgelobten Alben, darunter Love in Us All (1971) und Izipho Zam (1973). Diese Alben enthielten Sanders’ charakteristischen sheets of sound Ansatz für das Saxophonspiel sowie seine Zusammenarbeit mit anderen führenden Jazzmusikern, wie dem Pianisten Alice Coltrane, dem Bassisten Ron Carter und dem Schlagzeuger Elvin Jones. Sanders’ Diskografie entwickelte sich weiter, mit Ausflügen in den späten 70er und 80er Jahren in den zugänglicheren Fusion-Jazz, wie z. B. Journey to the One (1980), Rejoice (1981) und Africa (1988). In den 90er und 2000er Jahren kehrte er mit Alben wie Moon Child (1990), Welcome to Love (1991) und Black Unity (1997) zu seinen Wurzeln zurück und bekräftigte sein Engagement für experimentellen, spirituell aufgeladenen Jazz. 2023 kam ein Reissue des 1976 aufgenommenen Albums Pharoah auf dem Markt, das auf dem Label Luaka Bop veröffentlicht wurde und unter anderem zwei Live-Aufführungen von seiner Komposition Harvest Time enthält.

Klangphilosoph Sanders

Pharoah Sanders bleibt keineswegs unproduktiv. Im Jahr 2021 veröffentlichte er das Vinyl Promises, eine Zusammenarbeit mit dem englischen Produzenten für elektronische Musik Floating Points und dem London Symphony Orchestra. Das Album wurde von vielen Seiten gelobt, Pitchfork bezeichnete es als ein klares Meisterwerk seiner späten Karriere. Er ist und bleibt eine Pionierfigur in der Welt des Jazz. Seine innovative Herangehensweise an das Saxophon, die sich durch kraftvolle, gefühlsbetonte Free-Jazz-Improvisationen auszeichnet, revolutionierte die Art und Weise, wie Menschen Musik wahrnehmen und erleben. Sanders’ Zusammenarbeit mit John Coltrane in den 1960er Jahren erweiterte die Grenzen des Jazz und führte spirituelle und avantgardistische Elemente ein, die Generationen von Musikern inspirierten. Der Einfluss von Sanders geht weit über seine virtuosen Saxophonkünste hinaus. Seine Kompositionen und Darbietungen gehen über musikalische Grenzen hinaus und vermitteln tiefe Spiritualität und Emotionen. Er ist nicht nur ein Musiker, sondern auch ein Klangphilosoph, der mit seiner Musik die menschliche Seele erforscht.