Radiohead HHV Records 29 Artikel

An einem Freitagnachmittag in Oxford

1985 trafen sich fünf Jungs in einem der besten Internate in Abingdon, Großbritannien, um jeden Freitag in den Schulräumen zu musizieren. Ihr Name: On a Friday, ihre Idole: R.E.M., Joy Division, The Smiths und U2. Sie spielten ein paar Auftritte in und um Oxford, aber niemand interessierte sich wirklich für sie. Sie fingen an zu studieren und ließen das Musizieren erstmal ruhen. Nach vier Jahren fingen sie wieder an, Shows zu spielen und ihr Demo Tape zu verbreiten, welches schließlich bei einem Talentscout von EMI landete. Eines der größten Plattenlabels der Welt bot On a Friday dann einen sechs Album Deal an, aber nur wenn sie ihren Namen in Radiohead umbenennen.

Etwas Magisches

Radiohead probierte sich dann ein bisschen aus und veröffentlichte zwei EPs, die sich nicht gut verkauften. Bei den nächsten Aufnahmen geschah dann etwas Magisches: Creep wurde in nur einem Take aufgenommen, und die Band wusste es nicht einmal. Der Produzent hatte die Aufnahme einfach mitlaufen lassen, als die Band den Song probte. Nach ein paar Tweaks wurde er dann zur Lead Single des Albums Pablo Honey (1993), die aber nicht zuerst im Königreich populär wurde, sondern in Neuseeland, Israel und den USA. Da Alternative Rock in den USA gerade angesagt war, tourte die Band das Album für zwei Jahre weltweit und löste sich danach fast auf. The Bends (1995) war dann das nächste Meisterwerk, welches mit komplexeren Songs weniger populären Erfolg hatte, dafür aber viel gute Kritiken bekam. Mit OK Computer (1997) startete Readiohead ins Zeitalter des Internets und veröffentlichte passend zum Albumtitel die weltweit erste Band Website überhaupt. Danach war es wieder Zeit für Burnout, Depression und Writer’s Block. 1999 schlossen sie sich 18 Monate ins Studio ein und nahmen ein minimalistisches, elektronisch-experimentelles Album namens Kid A auf, das nur über die Website der Band erhältlich war und wegen des Stilbruchs für Schlagzeilen sorgte. Die Reste von Kid A wurden dann auf Amnesiac (2001) gepackt und neu vermarktet. Für die Band ging es dann erstmal elektronisch und experimentell weiter. Zwei Jahre später nahmen sie dann innerhalb von zwei Wochen Hail to The Thief (2003) auf und verbanden Electronic und Rock. Hits wie 2+2=5 wurden sehr populär und die Band tourte weiter um die Welt. Danach war der EMI Vertrag zu Ende und die Band nahm sich erstmal Zeit für ihre Liebsten.

GIFs und Schlagzeilen

Radiohead setzte ihre Karriere mit Meisterwerken und Schlagzeilen fort. In Rainbows (2007) ging mit dem “Pay what you want” Motto und der exklusiven Erhältlichkeit auf der Website in die Musikgeschichte ein. Wer noch nie etwas von Radiohead gehört hat, kennt zumindest die witzigen GIFs des Frontsängers vom The King of Limbs Video (2011). Die Band erfand sich immer wieder neu und bot ihren Fans regelmäßige Schocks wie beispielsweise mit dem Verschicken von Texten des neuen Albums per Post oder dem Löschen aller Inhalte ihrer Website. Was es auch sein mag, die Band, die einst als On a Friday in schäbigen Pubs startete, formte den Lauf der Musikgeschichte. Sie verkaufen riesige Venues aus, verblüfften und inspirierten Millionen und enttäuschten selten. Sie haben fünf Alben auf der Rolling Stones Liste der 500 besten Alben aller Zeiten und könnten sich um eine solche Liste nicht weniger scheren. Sie machen weiter ihr Ding, ob ihnen jemand folgt oder nicht.